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Prevention: With TV star Tom Lehel against the bullying monster Mo

Published on September 27, 2025

„Musik, ist eine Sprache, die jede und jeder versteht, selbst das Monster Mo“, scherzt Tom Lehel im Anschluss an sein 70-minütiges Präventionstraining „Wir wollen Mobbing frei“, das der TV-Star – bekannt aus Kindersendungen im ZDF oder KiKA – an diesem Spätsommermorgen in der Turnhalle der inklusiven Grundschule Kunterbunt in Vogelsang auf die Bühne brachte. Wer dabei sein und beobachten durfte, wie die 120 Kinder – mit und ohne Förderbedarf – der dritten und vierten Jahrgangsstufe konzentriert bei der (ernsten) Sache blieben, mitredeten, sangen, hüpften und gemeinsam das Monster Mo(bbing) in Schach hielten, der ahnt, dass Lehel recht hat. Fast möchte man die Hand dafür ins Feuer legen, dass in den Klassen dieser Kinder künftig nicht jeder vierte Mitschüler von Mobbing betroffen sein wird – wie es bundesweit laut einer Bertelsmann-Studie inzwischen der Fall ist. (Cyber-)mobbing ist mehr als ein Kavaliersdelikt 80 Prozent der Mobbing-Attacken passieren in der Grundschule. Knapp 20 Prozent der Kinder dieser Altersstufe sind von Cybermobbing betroffen, werden in den Sozialen Medien oder via Messanger-Dienste absichtlich und wiederholt belästigt, bloßgestellt, bedroht – etwa indem dort peinliche Bilder von ihnen oder Lügen über sie verbreitet werden. Fakt ist: Mobbing ist weit mehr als ein Kavaliersdelikt. Die systematische Erniedrigung einer Person über mindestens sechs Monate hinweg, so die offizielle Definition, erhöht bei Betroffenen das Risiko, psychosomatische und körperliche Beschwerden, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten bis hin zum Suizid zu erleiden. Auch dass ständiges Ausgeschlossensein dieselben schmerzverarbeitenden Areale im Gehirn anregt wie körperliche Schmerzen, ist wissenschaftlich längst erwiesen. Auch Tom Lehel wurde an Kölner Gymnasium gemobbt Tom Lehel kennt diesen Schmerz. Von sich und seinem Sohn. Aufgrund einer komplizierten, langwierigen Verletzung an seiner rechten Hand wurde er an dem Kölner Gymnasium, das er damals besuchte, einarmiger Bandit, Krüppel und Schlimmeres beschimpft. „Das hat mich so fertig gemacht, dass ich die Schule wechseln musste. Ich kam auf ein Internat, wo sich die Qualen wiederholten. Dadurch, dass meine Hand lange Zeit eingegipst war, war ich in den Augen einiger Mitschüler behindert und minderwertig, was sie mich ständig spüren ließen.“ Es ist zehn nach zwölf, (Cyber-)Mobbing ist ein wachsendes gesellschaftliches, unterschätztes Problem, dem wir dringend die Stirn bieten müssen. Tom Lehel, TV-Star und Gründer der Stiftung „Mobbing Stoppen! Kinder stärken!“ Als Lehels Sohn mit elf Jahren Mobbingerfahrungen in der Schule macht, kommt sein eigenes Trauma wieder hoch. „Ich reagierte massiv, mit Bauchschmerzen und Ausschlägen, da wusste ich: Jetzt ist Schluss! Ich muss etwas unternehmen, denn es ist zehn nach zwölf, (Cyber-)Mobbing ist ein wachsendes gesellschaftliches, unterschätztes Problem, dem wir dringend die Stirn bieten müssen.“ Tom Lehel zögert nicht lange und gründet kurz darauf im Februar 2018 die Spenden finanzierte Stiftung „Mobbing Stoppen! Kinder stärken!“ Auch „wir helfen“ fördert Anti-Mobbing-Training von Tom Lehel Mit thematisch passenden Pop-, Rock- und Hip-Hop-Songs, seinen Büchern, öffentlichkeitswirksamen Events und Workshops an Grundschulen sensibilisiert er seitdem für das Thema Mobbing und leistet aktive Präventionsarbeit. Lehel und sein kleines, 3-köpfiges Team haben damit bislang bundesweit 40.000 Schülerinnen und Schüler an mehr als 300 Grundschulen erreicht. Neben einigen Krankenkassen fördert auch „wir helfen“ die mitreißenden Präventionstrainings an Grundschulen in Köln und der Region. Dabei begegnet Tom Lehel den Dritt- und Viertklässlern immer, so auch an diesem Vormittag in der Turnhalle der Kunterbunt-Schule, authentisch und auf Augenhöhe. Mit feinsinniger und kindgerechter Comedy bringt er sie nicht nur einmal zum Lachen – und zum Nachdenken; klärt sie mit seinen Hip-Hop-Songs und Videos über Mobbing und Cybermobbing auf; hält sie mit sportlichen Einlagen wach – und bei der Stange; bestärkt sie bei Rollenspielen, Hilfe zu holen, wenn sie Mobbing erleben – und dass das nichts mit Petzen zu tun hat; macht sie mit kurzen Lesungen aus seinen Büchern betroffen – und zu Mitstreiterinnen und Mitstreiter gegen das Monster Mo. Bei Mobbing immer einmischen - und Hilfe holen Immer wieder animiert Lehel sie dazu, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, im Schulalltag besser und bewusster aufeinander zu achten. „Was tust Du, wenn Du im Schulflur beobachtest, dass Dein Kumpel gehänselt, beleidigt, geschubst wird?“ fragt Lehel - und Ben, 9, antwortet: „Ich hole Hilfe, wenn es sein muss auch drei Lehrer.“ „Oder ich bitte meine Schulfreunde, ihm zu helfen!“, platzt es aus Emil, 10, heraus. Im Laufe des Schulevents erfahren Ben, Emil und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, begleitet von ihren Lehrerkräften, sehr unmittelbar, welche Wirkung ihr Verhalten innerhalb der Gruppe haben kann. Viele Kinder, die Mobbing beobachten, spüren, dass das, was passiert, nicht in Ordnung ist. Aber sie lassen es oft aus Verunsicherung und Angst einfach tatenlos geschehen und sind froh, dass sie nicht selbst Ziel des Mobbings sind Martin Glahn, Manager von Tom Lehel „Das Wir-Gefühl stärkt die Klasse darin, zu begreifen, dass man nur gemeinsam gegen Mobbing vorgehen kann“, sagt Tom Lehels Manager Martin Glahn. Und er erklärt die wichtigsten Ziele der Veranstaltung: Sie soll Kinder darin bestärken, auf ihr Bauchgefühl zu hören und nicht einfach zuzuschauen. Sich einzumischen. „Viele Kinder, die Mobbing beobachten, spüren, dass das, was passiert, nicht in Ordnung ist. Aber sie lassen es oft aus Verunsicherung und Angst einfach tatenlos geschehen und sind froh, dass sie nicht selbst Ziel des Mobbings sind“, sagt Glahn. „Du bist richtig, wie du bist, wenn du fair und respektvoll handelst“ Dafür ist es wichtig, zu lernen, „Stop“ zu sagen und den Mut zu haben, Hilfe zu holen, wenn man Mobbing selbst erlebt oder Mobber oder Mobberinnen mit ihrem Verhalten ein anderes Kind quälen. „Schau hin, nicht weg!“ lautet demnach eine Parole, die immer wiederkehrt an diesem Vormittag – in Lehels Songs, auf der Videoleinwand, im gemeinsamen Gespräch. Tom Lehel in Interaktion mit den Grundschülerinnen und Grundschülern. Copyright: Arton Krasniqi „Wer zu- oder wegsieht, ist mitverantwortlich. Wenn Mobber andere fertig machen und niemand widerspricht, haben sie ein Gefühl der Macht und Dominanz. Dies gilt es zu unterbrechen - am besten mit Humor“, sagt Lehel. Schließlich sollen die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass es keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung für Mobbing gibt. Dass sie sich nicht verunsichern lassen, oder denken, dass etwas an ihnen falsch sein müsste, wenn sie von anderen Kindern gemobbt werden. Auch wenn viele mitmachen, gilt: „Du bist richtig, wie du bist, wenn du fair und respektvoll handelst! Und wenn du anders als die anderen bist, ist das völlig in Ordnung. Niemand ist mehr wert als der andere.“ Mobbing an der Schule nachhaltig die Stirn bieten Natürlich reicht ein einmaliges, wenn auch mitreißendes Event nicht aus, um Mobbing an der Schule nachhaltig die Stirn zu bieten. Deshalb bieten Lehel und sein Team zusätzlich einen Elternabend und eine Fortbildung für Lehrkräfte an. Bei den Elternabenden vermitteln zertifizierte pädagogische Fachkräfte den Müttern und Vätern grundlegendes Wissen über Mobbing, Cybermobbing und Medienerziehung und geben ihnen Hilfestellung bei der Begleitung ihrer Kinder im sicheren Umgang mit Medien. Das Mobbing-Monster Mo muss in Schach gehalten werden. Copyright: Arton Krasniqi Im Rahmen der eintägigen Lehrerfortbildung lernen die Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen unter anderem, woran Mobbing zu erkennen - und wie ist es von altersgerechten Konflikten zu unterscheiden ist, mit welchen Methoden und welchem Umgang, sich Mobbing an Grundschulen am effizientesten begegnen lässt. Zudem erhalten die teilnehmenden Schulen kostenlose Exemplare von Tom Lehels teils autobiografischen Büchern zur Thematik für die Schulbibliothek. Wissenschaftlich begleitetes und evaluiertes Präventionsprogramm Um noch mehr Nachhaltigkeit, Effizienz und Aktualität zu gewährleisten, werden die Schulevents, Elternabende und Fortbildungen sowie deren Wirkung von Beginn an wissenschaftlich begleitet von einem Experten-Duo der Ludwig-Maximilians-Universität in München: Mechthild Schäfer ist Professorin am Department für Psychologie und lehrt unter anderem Entwicklungspsychologie sowie pädagogische Psychologie. Hannes Letsch ist Psychologe und Mobbing-Forscher. Deren Credo lautet: „Die beste Prävention und Intervention kommt aus der Klasse selbst“. Womit auch klar ist, warum beim letzten Song des Schulevents alle 120 Schülerinnen und Schüler lauthals in die Halle rufen: „Wir schaffen mehr Respekt, schauen hin und nicht weg, ich geh' nicht dran vorbei, sondern schrei: Wir wollen mobbingfrei.“ „wir helfen“, die Aktion des KStA für Kinder und Jugendliche in Not Auszug aus dem neuen wir helfen-Flyer Copyright: Agentur Malzkorn