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"Once pulled, and life is no longer normal": laughing gas and vapes among young people in Darmstadt

Published on October 2, 2025

„Einmal gezogen, und das Leben ist nicht mehr normal“: Lachgas und Vapes bei Jugendlichen in Darmstadt Von: Claudia Kabel Drucken Teilen Mitglieder der mobilen Suchtprävention in Darmstadt mit Lachgas-„Torte“. © Netzwerk Rope/Michelle Denk Lachgas und Vapes sind bei Jugendlichen im Trend. Die Fachstellen für Prävention stehen vor neuen Herausforderungen. Fachleute aus Darmstadt warnen vor gesundheitlichen Risiken. Im Schnitt 150 leere Lachgaskartuschen sammelt der Darmstädter Müllentsorger EAD jede Woche im Stadtgebiet auf. Die Zahl hat trotz dem seit Juni in Darmstadt geltenden Konsumverbot nicht abgenommen. „Es müssen weiterhin große Mengen von Lachgaskartuschen und Ähnliches beseitigt werden“, teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Es gebe keinen wahrnehmbaren Konsumschwerpunktort, so dass auch eine Intervention der mobilen Jugendarbeit schwer lenkbar sei. Aus den leeren Kartuschen baute die mobile Suchtprävention des Trägervereins Rope im Rahmen eines Projekts eine Torte. „Ziel war, die Jugendlichen über die Gefahren von Lachgas zu informieren“, berichtete Mitarbeiterin Michelle Denk kürzlich bei einer Infoveranstaltung der Fachstellen Suchtprävention der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg zu stoffgebundenen Süchten bei Jugendlichen. Konsum von Lachgas in Darmstadt verboten „Mit dem Konsumverbot von Lachgas im öffentlichen Raum haben wir ein wichtiges Signal gesetzt, aber Verbote allein reichen nicht aus“, sagte Darmstadts Sozialdezernentin Barbara Akdeniz (Grüne). Aufklärung, Prävention und direkte Ansprache junger Menschen seien wichtig. Mit bunten Farben und verschiedenen Geschmacksrichtungen sollen Vapes und Lachgas Jugendliche ansprechen. © Claudia Kabel „Die Lebenswelt von Jugendlichen hat sich stark verändert und mit ihr auch die Formen des Konsums“, stellte Christel Sprößler (SPD) fest, die Sozialdezernentin des Landkreises. Während Alkohol und Cannabis weiterhin die am häufigsten konsumierten Substanzen seien, beobachte man neue Trends: das Vapen, also das Konsumieren von E-Zigaretten sowie den Gebrauch von Lachgas als Rauschmittel. Lachgas (Distickstoffmonoxid) hat einen leicht süßlichen Geschmack und kann bei Inhalation Halluzinationen und Euphorie auslösen, erklärte Rope-Mitarbeiterin Helen Saborowski. In Zahnarztpraxen wird es zur Betäubung verwendet, in der Gastronomie zum Sahneaufschäumen. Mit einer Ein- bis Zwei-Kilogramm-Dose könne man 40 bis 60 Patient:innen sedieren - das sei die Menge, die Jugendliche an einem Abend konsumieren. Das könne zu Sauerstoffmangel und Nervenschäden führen. Vapes als Einstiegsdroge Neben Lachgas stellen Vapes ein zunehmendes Problem dar. Der Konsum beginne inzwischen in der Grundschule. Die bunten Einmal-Vapes gibt es in verschiedenen süßen Geschmacksrichtungen - mit und ohne Nikotin. Erlaubt sind sie erst ab 18. Auch wenn sie weniger schädliche Stoffe beinhalten als Zigaretten, ist das enthaltene Formaldehyd krebserregend. Außerdem mache Nikotin schnell abhängig, so Rope-Mitarbeiterin Helen Saborowski. Vapes gelten inzwischen als Einstiegsdroge. Jugendliche konsumieren sie häufig, ohne einen Überblick über die Menge an inhaliertem Nikotin zu haben. Eine Vape könne so viel Nikotin enthalten wie 40 bis 60 Zigaretten. Beratung Beratung für junge Menschen und ihre Familien bietet die Caritas in ihren Suchthilfezentrum in Dieburg (Telefon 06071/98 66 22 oder E-Mail [email protected]) und Darmstadt (Telefon 06151/500 28 40 oder E-Mail [email protected]). Dort geht es um stoffgebundene sowie stoffungebundene Süchte. Kinder- und Jugendpsychiatrische Beratung des Gesundheitsamts Darmstadt-Dieburg, kostenlos und streng vertraulich. Kontakt: 06151 / 3309 608 oder E-Mail: [email protected] cka „Einmal gezogen, und das Leben ist nicht mehr normal“ Besonders gefährlich: In Vapes können synthetische Cannabinoide enthalten sein. Diese Liquids enthalten häufig mehr THC als herkömmliches Cannabis. Sie bergen laut Daniel Germer, Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie beim Gesundheitsamt Darmstadt-Dieburg, schon bei seltenem Gebrauch das Risiko, Psychosen auszulösen. „Einmal gezogen, und das Leben ist nicht mehr normal“ - das habe er mehrmals erlebt. Die Caritas bietet in Darmstadt und in Dieburg Suchtberatung für junge Menschen an. Diese läuft im Rahmen des Projekts „Halt! Hart am Limit“, das sich ursprünglich an Alkoholkonsumierende richtete. Da die meisten Jugendlichen einen Mischkonsum betreiben, behandelt es alle Suchtstoffe, sagt Ruth Rothkegel, Dienststellenleiterin der Fachambulanz Sucht. Dabei sei die Zahl der Beratungen, die aufgrund von Cannabis-Konsum erfolgen, zurückgegangen. Das liege an der Teillegalisierung, die weniger Kontrollen bei jungen Konsumenten zur Folge habe. Man sei deswegen mit der Polizei im Gespräch. Dieses Jahr fanden bisher insgesamt 60 Einzelberatungen statt. Zusätzlich fanden über das Projekt Infoveranstaltungen für 570 Jugendliche an Schulen in der Stadt und im Landkreis statt.